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Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik
Bi-CROS Hörhilfen bestehen lediglich aus einem Mikrofon und Sensoren. Sie haben keinen Lautsprecher und sind eine spezielle Art der Hörsystemversorgung für Kunden mit einem ertaubten Ohr auf der einen und einem Hörverlust auf der anderen Seite. Eine BiCROS Versorgung hilft Menschen mit einseitiger Taubheit, wieder räumlich zu hören und sich zu orientieren.
Bi-CROS Hörhilfen werden am tauben Ohr angebracht. Sie versorgen indes nicht das taube Ohr, sondern sind eine Art Pseudo-Hörsystem welches lediglich Töne, Sprache und weitere Informationen wie Daten von Bewegungssensoren auf die gegenüberliegende Seite senden. Die Datenübertragung auf das klassiche Hörsystem auf der gegenüberliegenden Seite fand früher mittels Kabel und heute über Funk statt.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert Bi-CROS?
Das Bi-CROS System besteht aus einem normalen Hörgerät für das Ohr des Kunden, welches einen Hörverlust aufweis. Dieses wird wie gewohnt vom Hörakustiker optimal eingestellt auf das individuelle Ohr mit einem bestimmten Schwerhörigkeitsgrad. Für das ertaubte Ohr gibt es ein zusätzlichen Mikrofon. Dieses Mikrofon ist heutzutage meist per Funk mit dem Hörsystem verbunden. Es überträgt ermittelte Audiodaten und allfällige Bewegungen auf die besser hörende Seite des Kunden.
Bi-CROS als Hörbrille
Früher und bei manchen Geräten auch heute noch, wurde die Verbindung über ein Kabel hergestellt. Dieses Kabel hängt meist im Nacken des Kunden. Um dies zu vermeiden wurde das Kabel oft am Rahmen einer Brille eingebaut und das Mikrofon direkt am Bügel des ertaubten Ohres. Diese Variante gibt es auch heute noch, jedoch kommt sie nicht mehr so oft vor. Der klare Nachteil dieser Konstruktion ist, dass die Brille bei einer Reparatur oder Wartung des Hörsystems mit abgegeben werden muss.
Wozu ein Mikrofon an einem tauben Ohr?
Wozu soll es gut sein, ein Mikrofon an einem Ohr anzupassen, welches nicht hören kann? Das Signal welches von diesem Mikrofon aufgenommen wird, wird durch die Verbindung zum Hörgerät auf der anderen Seite dorthin übertragen. So hört der Kunde auf dem besseren Ohr nicht nur das normal verstärkte Signal des Hörgerätes, sonder auch das aufgenommene Signal der gegenüberliegenden Seite. Somit ist der Kunde trotz des tauben Ohres von der Seite ansprechbar.
Richtungshören dank Bi-CROS
Durch die Möglichkeit das Signal von ertaubten Ohr auf der anderen Seite zu hören, gewinnt der Kunde auch sein Richtungshören wieder. Dies braucht anfangs etwas Übung, da die Signale der beiden Seiten auf einem Ohr ankommen und auseinandergehalten werden müssen. Jedoch ist es mit etwas Training sehr gut möglich und ein grosser Gewinn. Neben der Möglichkeit in gesellschaftlicher Runde an der Unterhaltung teilzunehmen, handelt es sich beim Richtungshören auch um ein Sicherheitsfaktor – vor allem im Strassenverkehr. Hier kann durch das Mikrofon das herannahende Auto auf der ertaubten Seite wieder wahrgenommen werden. Man muss sich dies so vorstellen, wie wenn man 360 Grad, also rund um sich herum hört.
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