Stimme
Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

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Die Stimme des Menschen besteht aus Schalwellen und ist einzigartig wie ein Fingerabdruck. Kein anderes Lebewesen dieser Erde verfügt über so ausgeprägte Fähigkeiten zur verbalen Lautäusserung wie der Mensch. Das Sprechen und die Kommunikation über Töne und Geräusche gehört zu unseren wichtigsten Eigenschaften.

Die menschliche Stimme stammt vom von altgriechischen «phoné» und der Begriff Stimme stammt aus dem althochdeutschen «stimma». Dialekte sind ein wichtiger Bestandteil unserer geographischen Herkunft.

 

Wie entsteht die menschliche Stimme?

Die menschliche Sprache besteht aus Schallwellen, die im oberen Teil unserer Luftröhre, dem Kehlkopf, gebildet werden. Schallwellen oder Wellen im Schall sind winzige Veränderungen der Luftstruktur, die hörbare Töne und Geräusche produzieren. Der Kehlkopf besteht aus Knorpeln, einem Hohlkörper und Membranen. Bewegt wird er durch die Willenskraft und Muskeln. Im Inneren des Kehlkopfs befinden sich zwei schmale Hautbänder, die Stimmbänder. An deren äusserer Kante sitzen noch feinere Membranen, die Stimmlippen. Über unsere Absicht, etwas verbal zum Ausdruck zu bringen, werden die Stimmbänder in Bewegung versetzt. Sie verschliessen rhythmisch die Luftröhre und erzeugen durch die Unterbrechung des Luftstromes unterschiedlich geformte Schallwellen. Die eigentlichen Worte oder Geräusche werden im Rachen und Mund gebildet. An diesem Vorgang sind die Zunge, Lippen und viele Muskeln im ganzen Körper beteiligt.

 

Jede Stimme ist einmalig und einzigartig

Die Art und Weise, wie wir Schallwellen formen, ist ebenso einzigartig wie der Klang jeder Stimme. Jeder Sprechstimme, also unsere eigene Stimme ist folglich ein Weltweites Unikat wie eine Augen Iris oder ein Fingerabdruck. Die Schallwellen versetzen den ganzen Körper in Schwingung. So wie jede Geige aufgrund der Bauart, des verwendeten Holzes und der Spannung der Saiten anders klingt, ist auch die Tonlage bei jeder Person anders. Der Körperbau, die Muskelspannung, Körperflüssigkeiten und die Form des Kehlkopfes nehmen Einfluss. Ein entspanntes und langes Stimmband produziert tiefe Töne. Angespannt und kurz wird der Klang höher. Männer haben in der Regel einen grösseren Kehlkopf und längere Stimmbänder als Frauen. Daher klingen Männer eher tief und Frauen hoch. Kinderstimmen sind grundsätzlich hoch, weil bis zur Pubertät die Stimmbänder beider Geschlechter ungefähr gleich lang sind. Erst mit dem Stimmbruch der Jungen wird die Tonlage deutlich tiefer.

 

Die Stimme drückt viel mehr als Worte aus

Unsere Fähigkeiten zum verbalen Ausdruck sind einmalig in dieser Welt. Auch manche Tiere wie Vögel oder Wale haben wunderschöne und sehr vielfältige stimmliche Ausdrucksweisen. Unsere Fähigkeit zur Wortbildung ist trotzdem etwas ganz Besonderes. Man weiss bis heute nicht sicher, warum wir diese Art der Sprachfähigkeit entwickelt haben. Vermutlich war es die Komplexität menschlichen Lebens, die eine feine Ausdrucksweise notwendig werden liess. Zu den ersten Worten, die wir ausdrückten, zählten sehr wahrscheinlich Grussformeln, besitzanzeigende Worte wie „mein“ und „ich“ sowie Worte, die der Orientierung dienten. Die persönliche Stimmlage gilt weiter als Ausdruck der Psyche. Eine Aussage wird immer von Gefühlen und Emotionen eingeleitet und begleitet. Über die Art, wie jemand spricht, nehmen wir unbewusst Informationen über das Seelenleben einer Person auf.

 

Die Stimme dient der Kommunikation

Wie bereits erwähnt haben wir die Sprachfähigkeit vermutlich entwickelt, um komplexe Sachverhalte besprechen zu können. Kommunikation („Mitteilung“) ist immer eine Form von Ausdruck, Verbindung, Austausch und Vermittlung. Über Worte, Sätze, Bedeutungen und Emotionen nehmen wir Kontakt zu Mitmenschen oder auch zu Tieren auf. Menschen verstehen unseren verbalen Ausdruck in der Regel sehr gut, wenn sie dieselbe Sprache sprechen. Tiere können den sachlichen Wert von Worten nicht verstehen. Trotzdem nehmen sie die mit der Sprache mitschwingende „Stimmung“ eines Menschen wahr und können darauf reagieren.