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Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik
Resonanzen begleiten unseren Alltag. Sie befinden sich in Musikinstrumenten, in Gebäuden, in Brücken, ja sogar in unserem menschlichen Körper. In der Physik bezeichnet die Resonanz eine Schwingungs- Reaktion und Verstärkung von zwei Systemen. Sie resonieren, wenn sie ähnliche Schwingungseigenschaften haben. Dieser Effekt ist manchmal erwünscht und manchmal wirkt er sich im Gesamtsystem störend aus.
Resonanz entsteht folglich durch Mitschwingen oder Mittönen zweier Körper. Man sagt bei Kindern, dass sich diese gegenseitig «aufwiegeln». Wenn sie überstellig werden und nicht mehr von selbst «herunterkommen» entspricht dies einem Aufschwingen zweier Körper durch gleiche Frequenz.
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes rund um die Musik
Musik ist mit den Wörtern „Muse“ und „Technik“ verwandt und bedeutet so viel wie „Kunst“, „künstlerischer Ausdruck“ oder „Tonkunst“. Grundbaustein der Musik ist der Ton. In musikalischen Kompositionen werden Töne, Klänge und Geräusche zu stimmigen und harmonischen Folgen geordnet. Musikalische Stücke können aus einfachen Aneinanderreihungen von Tönen bestehen. Oder sie sind aufwändige und vielschichtige Komposition wie beispielsweise die Opernmusik. Komponisten arbeiten mit Tönen in unterschiedlichen Lautstärken und Intensitäten, mit Dynamiken, Klangfarben, Tonhöhen, Tempi-Wechseln, Spannungsbögen und Pausen.
Musizieren und Komponieren sind hohe Künste
Musik zu erschaffen, galt seit jeher als eine besondere Kunst. Musiker und Komponisten waren und sind Menschen, die von der Gesellschaft hochgeschätzt und geehrt werden. Im Mittelalter waren die Barden wichtige Begleiter der Herrscher dieser Welt. Sie waren weit mehr als nur Musikanten. Gute Musiker konnten die Stimmung von Festen und selbst von Heeren vor der Schlacht günstig beeinflussen. Auf der Titanic soll es dem Spiel der Kapelle zu verdanken gewesen sein, dass bis kurz vor dem endgültigen Ausgang keine Massenpanik ausbrach. Menschen wie Bach, Mozart und Beethoven haben es zu unauslöschbarem Weltruhm gebracht. Selbst Jahrhunderte nach ihrem Tod kennt jedes Kind noch die Kompositionen und Namen dieser Menschen.
Musisch begabte Menschen haben einfach ein besonderes Gefühl für die Wirkung von Klang und Ton. Sie können Rhythmen spüren und Gefühle und Emotionen in musikalischer Weise ausdrücken. Die Komponisten der Romantik sahen in der Musik sogar ein Element der himmlischen Sphären: „Stellt euch vor, dass alle Musik schon irgendwo ist. Das Wichtigste ist, dass wir zuhören, dass wir auch bereit sind, sie von da oben zu holen“, Zitat über das Komponieren aus dem Film „Wie im Himmel“ (Schweden 2004).
Viele grosse Komponisten gaben an, die Melodien und Töne in ihrem Inneren auf sonderbare Weise gespürt zu haben, bevor sie sie zu Papier brachten. So konnte beispielsweise auch der im Alter vollständig taube Komponist Bedřich Smetana im Jahr 1883 noch ein Meisterwerk wie „Die Moldau“ komponieren.
Der Einfluss von Musik auf Körper und Psyche
Die Tonkunst entspringt der Gefühlswelt und Intuition. Genau in diesen Bereichen hat sie Einfluss auf die Zuhörer. Durch bestimmte Töne und Klangfolgen werden Wohlgefühl und Entspannung und gar Gänsehaut ausgelöst. Aber auch emotionale Trauer kann über Musik ausgelöst werden. Durch schnelle Klänge (Tanzmusik und treibende Beats) können Menschen sogar einen augenblicklichen körperlichen Energiezugewinn verzeichnen und mehr Motivation spüren.
Die Wirkung von Klang und Ton auf den Körper ist sehr gut erforscht. Heute weiss man, dass bestimmte Musikrichtungen nachweisbar heilende und regulierende Einflüsse auf physikalische Vorgänge im Körper nehmen: Klänge und Melodien beeinflussen den Herzschlag, die Atemfrequenz, den Blutdruck, die Muskelspannung und sogar den Hormonhaushalt.
Selbst psychische Probleme können im Rahmen von speziellen Musiktherapien und Klangtherapien behandelt und verbessert werden. Besondere musikalische Formen wie Trommeln oder gregorianische Gesänge können Menschen in tiefe meditative Zustände oder Trance versetzten.
Fröhliche und unterhaltsame Musik vereint die Menschen, sorgt für Stimmung und ist aus unserem menschlichen Alltag nicht wegzudenken. Sie regt an sich zu den Rhythmen zu bewegen und zu tanzen. Musik ist auch ein soziales Ereignis, wie an Live Festivals, Konzerten und OpenAirs. Die emotionale Vorfreude auf seinen Lieblingsinterpret, seine Lieblings Band, das glückliche Gefühl miteinander im Publikum auf einer Welle voller akustischer Emotionen. Denn Bass live über die Lautsprecherboxen spüren und erleben, für viele ein Moment der körperlichen und geistigen Zufriedenheit.
Aber auch im Kino wird der Einfluss der Musik, Tönen und Geräuschen, gar Explosionen gezielt mittels passender Filmmusik eingesetzt, so zum Beispiel bei Horrorfilmen. Durch Immitieren eines Donners über ein Wellblech oder einfach nur über den Schrei einer kreischenden Frau, hinterlegt mittels dramatischer Hintergrundmusik.
Musik weckt aber nicht nur Emotionen, Musik verbindet Völker und Menschen. Ein Paradebeispiel ist der «Eurovision Songcontest», welcher nicht nur ganz Europa, sondern mittlerweilen Australien in seinen Bann gezogen hat.
Seit wann gibt es Musik?
Es ist nicht genau bekannt und überliefert ab wann Menschen musizierten. Das älteste derzeit bekannte Musikinstrument wurde in der mittleren Altsteinzeit vor rund 50.000 Jahre hergestellt. Vermutlich waren Menschen schon seit Urzeiten musikalisch. Bevor sie in der Lage waren, Musikinstrumente herzustellen, könnten Elemente wie Klatschen, einfache Trommeln, Tönen, Singen oder andere Arten der Rhythmuserzeugung existiert haben. Die ersten Musikinstrumente waren aus Knochen hergestellte Flöten. Archäologischen Funde zeigen, dass frühe Menschen bereits Wissen von Tonleitern und musikalischen System hatten.
Die ältesten derzeit bekannten Musikinstrumente:
- Eine 50 000 Jahre alte Flöte aus einem Bärenknochen mit vier Löchern, gefunden in Divje Baba, Slowenien.
- Eine 36 000 Jahre alt Flöte aus Schwanenknochen mit drei Löchern, gefunden in der Geissenklösterle-Höhle bei Blaubeuren, Deutschland.
- Eine 35 000 Jahre alte Flöte aus Mammut-Elfenbein, gefunden im Lonetal, Deutschland.
- Ein 10 000 Jahre altes Lithofon (ähnlich dem Xylofon) aus acht Klangsteinen, gefunden in Binh Thuan, Vietnam.
- Die älteste noch spielbare Flöte ist 9000 Jahre alt. Sie besteht aus einem Kranichknochen mit acht Löchern. Gefunden wurde sie in Jiahu in China. Ihr Töne ergeben exakt eine Tonleiter und ein weiteres kleineres Loch erlaubt das Spielen von Halbtönen.
Im Altertum gab es keine Noten. Die Menschen merkten sich die Melodien im Gedächtnis. Kapellen spielten oft mit einer Verständigung über dezente Handzeichen und über die Dynamik, die von der Musik selbst ausging. Erste Formen der Notenschrift entwickelten sich im 8. und 9. Jahrhundert nach Christus. Die moderne Form der Notenschreibung entstand um das Jahr 1250 in der deutschen Region Köln. Auch Kirchenmusik überträgt seinen Gesang seit Jahrhunderten.
Heute kennen wir eine unglaubliche Vielfalt an Musikrichtungen und -stilen. Neben bekannten Sparten wie Pop, Rock, Klassik, Techno, Jazz oder Dancemusic gibt es unzählbare weitere Stilrichtungen wie Gospel usw. Dazu kommen zahlreiche Varianten der Volksmusik, Weltmusik und Gesangsstile.
Musik wird heute gelebt, zelebriert und vermarktet. Musikstars und Sternchen treten auf an Grossveranstaltungen wie dem Superbowl, den Grammy Awards und sind Vorbilder für Jung und Alt. Selbst mit Kindern wird heute Musik gemacht und vermarktet, so zum Beispiel mit Liedern der «Schwiizergoofe».
Musik ist heute präsenter denn je und wird gelebt wie nie zuvor. Ob auf dem Land in Blasmusik Kapellen, Chören, TV Shows wie «the Voice of Switzerland», Musik wird es geben, solange es den Menschen gibt.
Das digitale Musikzeitalter
Natürlich ist auch die Musik längst im digitalen Zeitalter angekommen. Früher kratze noch die Nadel auf dem Schellack der Schallplatte oder eine Kassette „eierte“ nach dem hunderten Mal Abspielen. Selbst die CD und Mini-Disk gelten inzwischen schon als veraltet. Heute laden sich Menschen Songs oder ein ganzes Album einfach aus dem Internet auf variable Speichermedien oder spielen sie digital ab. Ob YouTube Musik Songs live und als Video übers Internet oder gestreamt auf das Smartphone mittels Webradio. Lieder und ganze Alben sind heute jederzeit und überall, bald auch über Elon Musks Satelliten empfangbar.
Durch die Digitalisierung wurde das Klangerlebnis anders. Viele Schallplatten-Romantiker und Nostalgiker schwören der neuen Technik ab. Denn MP3 setzt auf digitale Filter, welche vom Menschen nicht hörbare Töne und Obertöne rausfiltert, um Speicherplatz zu schaffen oder den Streaming Datenfluss zu reduzieren. Der Mensch hört im Bereich 20 Hz – 20 kHz. Frequenzen unterhalb und oberhalb dieses Sprachbereiches werden nun rausgefiltert und somit Datenvolumen reduziert. Werke der grossen, alten klassischen Komponisten erklingen so als ein ganz neues Hörerlebnis. Das ist aber nicht nur negativ, denn das digitale Zeitalter ermöglicht noch viele weitere spannende Dinge rund um die Musikunterhaltung welche auch Mehrwerte bringen.
Der Welt-Informations-Dienst Google bietet seit einiger Zeit eine automatische Musikerkennung an. Verfügbar ist die Google-Musikerkennung auf allen Geräten, die mit Android 4.0 und höher laufen. Die App dazu gibt es kostenlos im Google Play Store. Aktiviert wird sie durch ein kleines Notensymbol. Schon scannt das Smartphone die Klänge in der Umgebung und gleicht sie mit Musikdatenbanken ab. Möchte man wissen, wie ein bestimmtes Stück heisst, sind die Ergebnisse in Sekundenschnelle verfügbar.
Ähnlich funktionieren die Musikerkennungs-Apps MusicID, MusiXmatch, Shazam und Soundhound. Andere Apps bieten musikalischen Menschen die Möglichkeit, mit ein paar Klicks selbst Musikstücke zu komponieren, die eigene Stimme zu trainieren oder eine virtuelle Rockband zu gründen.
Ein weiterer Vorteil des Internets nebst der sofortigen internationalen Verfügbarkeit sind die Songtexte. Diese können nun einfach nachgelesen und allenfalls mit einer Übersetzungs-Software in die jeweilige Sprache übersetzt werden.
Nachfolgend eine Liste aktueller digitaler Musik-Anbieter:
Musik- und Video- Plattformen:
- YouTube
- Dailymotion
- Vimeo
Internetradios:
- Vintage Radio (DAB+)
- 20 Minuten Radio (UKW, DAB+)
- Virgin Radio Zürich (DAB+)
- Radio SRF 1, 2, 3 (DAB+, UKW analog)
- usw.
Musik-Abo Dienste:
- Amazon Music
- Google Play Musik
- Apple Music
- YouTube Music
- Spotify
- Deezer
- Napster
- IDAGIO
- Juke
- SoundCloud
- Qobuz
- Tidal
- Vibendo
- Naxos Music Library
- CLiGGO MUSIC
Kostenlose Musik hören
Die Nachfrage nach kostenlosen Musik-Angeboten ist sehr gross. Das Internet bietet dafür zahlreiche Möglichkeiten, aber auch das gute alte Radio bietet Musikstile für jeden Geschmack. Allein in der Schweiz gibt es 400 Radiosender, die alle Musikrichtungen abdecken. Mit Webradio lassen sich sogar tausende Sender aus der ganzen Welt einfach und kostenlos ins heimische Wohnzimmer oder an den Arbeitsplatz holen. Wer keine Moderationen oder Werbung mag und lieber Klang pur geniesst, findet im Internet zahlreiche kostenlose Angebote. Youtube hat inzwischen sehr viel Werbung im Gratis-Bereich. Wer das nicht will und auch den kostenpflichtigen Kanal YouTube Music nicht abonnieren möchte, kann sich über einen Umweg die Lieblingstitel auf den Computer oder das Smartphone laden. Dazu bieten Drittanbieter die kostenlose Konvertierung und Speicherung der Clips an. Mit ein paar Klicks sind ganze Playlists oder ein Album schnell heruntergeladen und auch offline verfügbar. Selbst kostenpflichtige Musik-Streaming-Anbieter wie Spotify und Amazon Music haben immer ein paar gratis Angebote parat. Empfehlenswert ist auch der Online-Musikdienst SoundCloud. Dort finden Musikbegeisterte Songs aus weltweiten Musiksparten, experimentelle Klänge und trendige Newcomer.