Michael Ronner
Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik

Der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova und das französische Biotech-Unternehmen Sensorion (nicht verwechseln mit Stäfner Sensorhersteller «Sensirion»), forschen gemeinsam am altersbedingten Hörverlust (Présbyakusis) und unterzeichnen eine Zusammenarbeit.

Wie aus einer Pressemitteilung vom 15. September 2021 hervorgeht, erstreckt sich die gemeinsam finanzierte Zusammenarbeit auf die Studie des altersbedingten Hörverlustes, auch Presbyakusis genannt. Dabei ist ein gross angelegtes genetisches Screening und eine klinische Nachuntersuchung in Zusammenarbeit mit Sonova Audiological Care-Geschäften vorgesehen.

 

Sonova Zusammenarbeit mit Sensorion seit 2020

Sonova aus Stäfa ZH investierte bereits im am 14. Dezember 2020, 5 Millionen Euro für 3.7% Anteile in Sensorion, wie es aus einer Presseerklärung vom 15. Dezember 2020 herausgeht und von Nawal Ouzren, CEO von Sensorion mitgeteilt wurde. Bereits damals planten die Unternehmen eine Zusammenarbeit im Bereich Hörverlust. Ziel der strategischen Zusammenarbeit sind seit damals, die gemeinsame Erforschung auf dem Gebiet der diagnostischen und therapeutischen Lösungen von bestimmten Hörverlusten.

Sonova ist bekannt für seine Hörgeräte Marken Phonak, Unitron und Hansaton und einer der führenden internationalen Hörgeräte-Hersteller aus der Schweiz

 

Gemeinsame Forschung an altersbedingten Hörverlust (Presbyakusis)

Wie im Communiqué vom 15. September 2021 mitgeteilt, sei das Ziel der mehrjährigen strategischen Forschungsvereinbarung, die genetische Analyse in die Routinediagnose von fortschreitenden Hörverlusten bei Erwachsenen einzuleiten, also eine Langzeitstudie zur Genetik von Hörverlust zu lancieren, teilte Sensorion am Mittwoch in einem Communiqué mit.

 

Ziel ist verbesserte Behandlung von Altersschwerhörigkeit

Man möchte damit eine verbesserte Behandlung durch eine Kombination von fortschrittlichen Therapieeingriffen und Hörgeräten erreichen. Ziel der Zusammenarbeit sei eine Studie, welche die Genotypisierung von Tausenden Patienten umfasse, welche an früh einsetzender schwerer Presbyakusis leiden. Sonova und Sensorion finanzieren die Studie mit Total 7 Millionen Euro, welche im Verhältnis 70 (Sonova) zu 30 (Sensorion) aufgeteilt werden.

Sonova & Sensorion forschen an Presbyakusis

Sonova & Sensorion forschen an Presbyakusis.

 

Sensorion und Hörgerätehersteller Sonova unterzeichnen Strategische Forschungszusammenarbeit

  • Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf eine gemeinsam finanzierte Natural History Study bei altersbedingtem Hörverlust (Presbyakusis).
  • Es ist beabsichtigt, dass ein gross angelegtes genetisches Screening und eine klinische Nachuntersuchung in Zusammenarbeit mit Sonova Audiological Care-Geschäften.

Sensorion, ein bahnbrechendes Biotech-Unternehmen im klinischen Stadium, das sich auf die Entwicklung neuartiger Therapien zur Wiederherstellung, Behandlung und Prävention von Hörstörungen spezialisiert hat, und Sonova (SWX:SOON), ein führendes Unternehmen in der Hörgeräteindustrie, und Sensorion haben eine mehrjährige strategische Zusammenarbeit vereinbart. Ziel ist es, die genetische Analyse in die Routinediagnose von fortschreitendem Hörverlust bei Erwachsenen einzuführen und damit den Weg für eine verbesserte Versorgung durch eine Kombination von fortschrittlichen therapeutischen Massnahmen und herkömmlichen Hörgeräten zu ebnen.

Die Transaktion ist der Abschluss eines Prozesses, der im Dezember 2020 begann, als Sonova eine 3,7%ige Beteiligung an Sensorion für 5 Millionen Euro erwarb und die beiden Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichneten, um exklusive Verhandlungen über die Entwicklung neuer diagnostische und therapeutische Lösungen für Hörverlust zu entwickeln.

Das Schlüsselelement der Zusammenarbeit zwischen Sensorion und Sonova ist eine Studie zur natürlichen Entwicklung, die die Genotypisierung Tausende von Patienten, die an früh einsetzender schwerer Presbyakusis (altersbedingter Hörverlust) leiden, mit dem Ziel Hunderte von Patienten auf bestimmte Mutationen zu untersuchen. Die Sonova Audiological Care Filialen werden sich an der an der Rekrutierung und Nachbeobachtung von Patienten teilnehmen, um die Prävalenz solcher Varianten in Genen, einschliesslich GJB2, und die Zusammenhang zwischen bestimmten Mutationen und der Schwere und dem Fortschreiten der Krankheit. Sonova und Sensorion werden die Studie gemeinsam finanzieren die Studie mit 7,0 Millionen Euro finanzieren, die zu 70/30 zwischen den beiden Unternehmen aufgeteilt werden.

«Wir freuen uns sehr über die enge Zusammenarbeit mit Sonova bei der Erforschung der erblichen Komponenten von Schwerhörigkeit zu untersuchen», sagt Nawal Ouzren, CEO von Sensorion. «Vererbte Faktoren tragen zur Häufigkeit, Schwere und Inzidenz, Schweregrad und Progressionsrate von Hörverlusten in der erwachsenen Bevölkerung bei. Wir glauben, dass wir zusammen mit Sonova zukünftige Standards in der Diagnose und Therapie von Hörverlusten vorantreiben. Unsere Zusammenarbeit hält Sensorion an der Sensorion an der Spitze der Entwicklung von Hörverlusten, indem wir unser wachsendes Verständnis für die Möglichkeiten der Gentherapie Gentherapie helfen kann, unerfüllte medizinische Bedürfnisse zu befriedigen, die über Kindertaubheit und angeborene Taubheit hinausgehen.»

«Wir freuen uns darauf, unsere Audiological Care Stores zu nutzen, um Patienten mit relevanten Mutationen zu identifizieren und zu betreuen. Mutationen zu identifizieren und zu verwalten, die im Rahmen der vorgeschlagenen Natural History Study klinisch weiterverfolgt werden könnten», sagte Arnd Kaldowski, CEO von Sonova. «Das Ziel dieses gemeinsamen Projekts ist die Erforschung von Synergien zwischen zwei Ansätzen der Hörgesundheit der Hörvorsorge, der traditionellen Hörvorsorge und neuen biopharmazeutischen Ansätzen, die sich unserer Meinung nach weitgehend komplementär sind. Durch die aktive Teilnahme an dieser Studie zum Screening von genetischen Prädispositionen, die zu Hörverlust führen, werden wir mehr über potenzielle neue Diagnoseverfahren erfahren und lernen, wie wir als Sonova zu diesen neuen Technologien in der Hörvorsorgung beitragen und davon profitieren können, um letztendlich die Verbraucher auf ihrem Weg zu einem besseren Hören besser zu unterstützen.»

Die Vereinbarung mit Sonova spiegelt die allgemeine Absicht von Sensorion wider, seine Technologiebasis in der Genetik von Genetik von Hörverlusten zu nutzen, um ein integriertes Bild von Diagnose und Therapie durch akademische Organisationen.

Quelle: Pressemitteilung - Sensorion.com

 

Über die Natural History Study (NHS)

Eine NHS ist eine klinische Studie, bei der eine Gruppe von Personen, die an einem bestimmten medizinischen Zustand oder einer bestimmten Krankheit leiden oder bei denen das Risiko besteht, dass sie daran erkranken, über einen längeren Zeitraum beobachtet wird. Sie hilft dabei, Patienten zu identifizieren und ein besseres Verständnis des Krankheitsverlaufs, des ungedeckten medizinischen Bedarfs und der Behandlungsmöglichkeiten zu gewinnen. Dies ist besonders wichtig bei seltenen und verwaisten Krankheiten, für die es nur wenige veröffentlichte Daten oder Informationen gibt oder bei denen das Wissen über die Krankheit, die Zahl der Patienten und die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind. Menschen mit bekannten Risikofaktoren können nachverfolgt werden, um die um die Prävalenz einer Krankheit festzustellen, es können Kompetenzzentren ermittelt, das Krankheitsmanagement festgelegt und der ideale Zeitpunkt für die Behandlung bestimmt werden. Ein NHS beginnt idealerweise parallel zur präklinischen Entwicklung und kann dazu genutzt werden, klinische Endpunkte für künftige klinische Studien zu entwerfen und zu testen.

 

Über Sensorion

Sensorion ist ein Biotech-Unternehmen welches sich auf die Entwicklung neuartiger Therapien zur Wiederherstellung, Behandlung und Prävention von Hörstörungen spezialisiert hat.

Das Portfolio des Unternehmens in der klinischen Phase umfasst ein Phase-2-Produkt: SENS-401 (Arazasetron) gegen plötzlichen sensorineuralen Hörverlust (SSNHL). Eine sensorineurale Hörstörung oder eine sensorineurale Schwerhörigkeit wird auch Schallempfindungs-Schwerhörigkeit genannt. Dabei liegt die Ursache der Hörstörung im Innenohr (Cochlea) oder den aufsteigenden Hörbahnen (Hörnerven).

Sensorion hat eine einzigartige F&E-Technologieplattform entwickelt, um das Verständnis der Pathophysiologie (=Funktion und krankhafte Veränderungen) und Ätiologie (=Ursache für das Entstehen einer Krankheit) von Erkrankungen des Innenohrs zu erweitern und so die besten Ziele und Möglichkeiten für Arzneimittelkandidaten auszuwählen. Das Unternehmen arbeitet auch an der Identifizierung von Biomarkern, um die Diagnose dieser unterversorgten Krankheiten zu verbessern.

Sensorion hat drei Gentherapieprogramme gestartet, die sich derzeit in der präklinischen Phase befinden und darauf abzielen, erbliche monogenetische Formen von Taubheit zu korrigieren. Taubheit, die durch eine Mutation des für Otoferlin (Protein – verantwortliche für Übertragung des Hörimpulses von Sinneszelle an Nervenzelle) kodierenden Gens verursacht wird, Schwerhörigkeit im Zusammenhang mit dem Zielgen GJB2 sowie das Usher-Syndrom Typ 1, um potenziell wichtige Segmente der Schwerhörigkeit bei Erwachsenen und Kindern zu behandeln.

Das Unternehmen ist mit seinen Plattformen und seinen potenziellen Therapeutika in der Lage, Menschen mit Erkrankungen des Innenohrs zu helfen.

 

Was ist Presbyakusis?

Presbyakusis ist per Definition eine Altersschwerhörigkeit. Es ist eine seitengleiche Schallempfindungsschwerhörigkeit bei Personen mit einem Alter über 50 Jahren und manifestiert sich vor allem im Hochtonbereich der hörbaren Frequenzen. Durch diese Art von Schwerhörigkeit, ist vor allem das Verstehen von Sprache in Umgebung mit Störlärm (z.B. Restaurant) erschwert. Ausführliche Informationen finden Sie in unserem Artikel Presbyakusis.