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Michael Ronner Experte für Technik & Hörakustik
Die Seekrankheit ist eine Form der Reisekrankheit. Durch die Art der Bewegungen des Schiffes auf dem Wasser kommt das Gleichgewichts-System im Ohr durcheinander und die Sinneswahrnehmung spielt verrückt.
Betroffene der Seekrankheit leiden häufig unter Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und sogar Brechreiz und können der Krankheit mit Medikamenten vorbeugen.
Inhaltsverzeichnis
Warum werden Menschen seekrank?
Im menschlichen Gehör, genauer dem Innenohr sitz das Gleichgewichtsorgan. Dieses feine Messinstrument bezeichnet man auch als Vestibularapparat. Dessen feine Härchen geben dem Koordinationszentrum im Gehirn Auskünfte über die Position des Menschen im Raum und sein Beschleunigungsverhalten. Diese Informationen werden mit der Wahrnehmung des Sehsinns abgeglichen und dienen dem Gehirn als Impulsgeber für automatisierte Bewegungsabläufe wie Gehen, Stehen oder Drehungen. Auf einem Schiff kann das Organ gehörig durcheinanderkommen. Die Augen nehmen Wände, Böden oder die Planken des Schiffes als fest im Raum stehend wahr. Tatsächlich schaukeln diese vermeintlich festen Teile mit dem Schiff unregelmässig über das Wasser. Dadurch entstehen widersprüchliche Sinneseindrücke und empfindliche Menschen werden seekrank.
Unser menschliches Gleichgewichtsorgan gibt dem Gehirn Auskunft über Position und Beschleunigungsverhalten.
Symptome und Dauer der Seekrankheit
Viele Menschen können die verwirrenden Signale ausgleichen und bewegen sich selbst bei Wind und Wellen sicher über Schiffe. Andere haben bereits bei leichtem Seegang und kleinen Schiffsfahrten Probleme. Als Symptome zeigen sich:
- Müdigkeit mit häufigem Gähnen
- Kopfschmerzen
- Schwitzen
- Schwindel
- Übelkeit mit Erbrechen
Nur selten kommt es zu schweren motorischen und psychischen Ausfällen oder einem kompletten körperlichen Kreislaufzusammenbruch.
Gegen Symptome bei Seekrankheit können Medikamente vom Arzt verschrieben werden.
Unbehandelt kann die Seekrankheit über die ganze Dauer der Schiffsfahrt hinweg anhalten und sollte schnellstmöglich vom Arzt behandelt werden. An Land kann es mehrere Stunden dauern, bis sich der Vestibularapparat vollständig erholt hat.
Medikamente helfen schnell und zuverlässig
Wer im Vorfeld einer Schiffsreise bereits von der eigenen Anfälligkeit weiss, kann mit einem Medikament vorbeugen. Zur Auswahl stehen eine ganze Reihe von medikamentösen Wirkstoffen wie zum Beispiel:
- Scopolamin
- Meclozin
- Dimenhydrinat
- Cinnarizin
- usw.
Manche der Mittel werden vor der Reise, andere im akuten Krankheitsfall eingenommen. Ärzte und Apotheker beraten umfassend und helfen bei der Wahl des richtigen Arzneimittels. Die Medikamente sind als Tabletten, Pflaster, Kaugummis oder Zäpfchen erhältlich.
Weitere Tipps und Tricks bei Seekrankheit
Reisende auf grossen modernen Kreuzfahrtschiffen brauchen sich eigentlich keine Sorgen zu machen. Diese Luxusliner liegen so schwer im Wasser, dass sie kaum schaukeln. Die besten Schiffe sind sogar eigens mit Stabilisatoren ausgestattet, um den Kreuzfahrern Übelkeit und Schwindel zu ersparen. Passiert es doch, haben die Bordärzte passende Mittel und Medikamente vorrätig. Auf allen anderen Schiffen kann es als Tipp helfen, den Blick auf den Horizont zu richten. So erkennt das Seezentrum die Schaukelbewegung des Schiffes und gleicht besser aus. Betroffene sollten nur mässig und leicht essen sowie ausreichend stilles Wasser zu sich nehmen. Hilft auch das nichts und sind keine Medikamente verfügbar, bleibt im Notfall nur das Hinlegen oder ein Schläfchen unter Deck. Im Schlaf ist der Gleichgewichtssinn weitestgehend deaktiviert. Viele Betroffene fühlen sich nach einer ausgedehnten Ruhe auf dem Schiff wohler und leiden nachher nicht mehr so sehr an Gleichgewichtsstörungen.